Erzgebirge Nußknacker / chinesische Nußknacker
  • Nußknacker-Robin Hood
    (h: 34 cm), Provinz Zhejiang (China) um 1985
  • Nußknacker
    (h: 13,5 cm), China um 2000
  • Originalverpackung eines Nußknacker-Soldaten
    (h: 33 cm), Provinz Zhejiang (China) um 1980.
    Plagiat des Nußknacker-Soldaten der WS PGH Seiffener Volkskunst
  • Nußknacker-König
    (h: 33,5 cm), Provinz Zhejiang (China) um 1995
  • Chinesische Nasenvariante
  • Chinesische Nasenvariante
  • Nußknacker-Eisenbahner
    Provinz Zhejiang (China) von links nach rechts:
    h: 34,5 cm, um 1985,
    h: 43 cm, um 1994,
    h: 18 cm, um 1985,
    h:35 cm, um 1990,
    Verschiedene Merkmale der Nußknacker
    aus der Provinz Zhejiang (China):

    Aufgeklebte Augen, eingedrehter Bart
    (verschiedene Nasenvarianten möglich)
 

Erkennungsmerkmale der chinesischen Nußknacker

Nach dem Tod Mao Tse-tungs 1976 öffnete sich China dem Westen. Deutsche und vor allem amerikanische Handelsfirmen ließen daraufhin im Billiglohnland China Nußknacker erzeugen. Es gab auch taiwanesische Firmen, bei denen man Nußknacker kaufen konnte, aber durch die hohen Lohnkosten im eigenen Land ließen auch diese Firmen in China produzieren. Bestellt in Taiwan – produziert in China.

Bei den ersten Mustersendungen chinesischer Nußknacker Ende der siebziger Jahre begann durch den langen Transportweg das Holz zu schimmeln. Auch die schlechte Ausführung und die mangelnde Qualität waren ein Verkaufshindernis. Die Produktion generell war nicht einfach im Land der aufgehenden Sonne. Der Chinese hatte keinen Bezug zum Nußknacker, kannte diesen und auch Weihnachten nicht. Ein Exporteur erzählte, daß Arbeiter überzeugt waren, Grabbeigaben herzustellen. Die Terrakotta-Armee von Xian, welche dem toten Kaiser zum Geleit im Jenseits mitgegeben wurden, stand dabei wohl gedanklich Pate.

Erst nachdem die Modelle überarbeitet wurden, gelang es, größere Mengen vor allem in Kaufhausketten abzusetzen. Die Masse der Asiaten litt jedoch an Proportions-, vor allem aber an Qualitäts-Mängeln, und einige Händler gingen wieder dazu über, den Erzgebirge-Nußknacker anzubieten. Bei qualitativ hochwertigen Asiaten war bei Unsicherheiten bis vor kurzem der Sockel-Boden ein prägnantes Erkennungsmerkmal. Der chinesische Nußknacker-Boden ist, da der Sockel in Farbe getaucht wird, auch am Boden bemalt. Im Gegensatz dazu ist der Erzgebirge-Nußknacker am Boden unbemalt. Da aber auch im Erzgebirge bereits Holzteile getaucht werden, fällt für Nußknacker neueren Datums dieses Unterscheidungsmerkmal weg.

Weitere Erkennungszeichen sind Kinnbart und Kopfhaar, die bei vielen Asiaten aus Zuckerwatte ähnlichem, unförmig langem Kunsthaar bestehen. Es gab auch Nußknacker, bei denen Kaninchenfell als Haarschmuck verwendet wurde. Diese Ausführung kostete bedeutend mehr, die aber bei einem chinesischen Nußknacker keiner bezahlen wollte. Vereinzelt haben Nußknacker auch asiatische Gesichtszüge und einzigartige Nasen, die nur der fernöstlichen Vorstellung von Schönheit entsprechen können. Wer sich mit dem Original Erzgebirge-Nußknacker beschäftigt, wird anhand der Optik meist den chinesischen Nußknacker erkennen. Wer keine einschlägige Literatur besitzt, findet auf den Internetseiten der Erzgebirge-Werkstätten und der Handelsfirmen, die in China produzieren lassen, Produktfotos, die auch dem Sammelanfänger hilfreich sind.

Exportiert wurden und werden die chinesischen Nußknacker nach ganz Europa, vor allem aber nach Amerika, wo der Herstellernachweis "Made in China" angebracht werden mußte. Glücklicherweise wurden nicht nur diese Stücke mit dem Aufkleber versehen, wodurch eine Zuordnung erleichtert wird. Wer danach noch immer unsicher ist, kann sich mit Foto und Rückporto an die "Nußknacker-Zentralkartei Sammlung Rosolleck" wenden.